Viele von uns leben im Gegensatz zu anderen Menschen in Überfluss und Fülle äußerer Dinge. Alles ist vorhanden oder wird nachgeliefert. Manchmal ist es ein Zugewinn, eher zu schauen, was wir weniger zu uns nehmen könnten. Sei es Internetkonsum, Smartphone, Spielsachen für Kinder, Essen und Trinken oder wieder etwas Neues zu bestellen – die Liste ließe sich lange fortführen. ?

Weniger ist mehr, hören wir oft und so schlecht ist das gar nicht. Mal ohne digitale Geräte oder TV zu sein, bringt vielleicht erst mal Langeweile. Lange Weile. Verweilen. Es ist untersucht und nachgewiesen, dass Langeweile (gerade auch bei Kindern) die Kreativität fördert, die dadurch erst aktiviert wird. Wenn wir uns immer „zufüllen“ oder „zumüllen“ durch eine Informationsflut, die der Alltag heutzutage so mit sich bringt, bringt es uns noch mehr in den Kopf und weg von unseren Körpern. Weniger im Körper sein heißt auch, weniger fühlen, spüren und wahrnehmen sowie die eigenen Bedürfnisse weniger zu spüren. Wir können nicht mehr unterscheiden, was uns gut tut und was nicht. ?

Verloren geht auch die Wertigkeit der kleinen Dinge, der schönen sinnlichen Geschenke, die das Leben uns schenkt. Einen Sonnenaufgang oder -untergang betrachten, mit dem Vollmond atmen, das Wetter mit der Haut erfühlen, Wind, Sonne, Regen. Bewusstes atmen, in der Natur einen Tannenzapfen bewundern, die Schritte spüren, die auf dem Laub gehen, ein Feuer anzumachen und die Wärme zu spüren, die es spendet. Den ersten Schneefall aus den Augen des Kindes betrachten und staunen. Verzicht auf noch mehr Konsum lässt vielleicht auch die alte Bluse wieder aufleben, lässt spüren, dass noch mehr Klamotten im Schrank auch nicht glücklich machen und lässt wieder mehr das einfache Leben genießen. ?