Was bedeutet es, authentisch zu Leben? Authentisch zu sein bedeutet mehr, ist tiefgehender und häufig auch schwieriger als die gut gemeinten Ratschläge von „verstell dich nicht“ oder „sag einfach mal nein“, die wir so häufig schon gehört haben. Authentisch leben heißt vor allem auch, dein Leben im Einklang mit dir selbst, mit deinen Bedürfnissen und Werten zu leben. Doch warum fällt uns das häufig so schwer?

Eine tiefgreifende Angst führt zur Selbstaufgabe

Klar ist, wir leben nicht in einem luftleeren Raum. Wir leben stattdessen in einem komplexen Geflecht sozialer Beziehungen. Angefangen bei der Familie über FreundInnen, KollegInnen zu PartnerInnen. Meistens sind uns unsere sozialen Kontakte zwar wohlgesonnen, viele jedoch auch nicht. Eines haben jedoch alle gemein: Sie stellen Ansprüche an uns.

 Viele von uns schaffen es nur viel zu selten, bei Fragen offen und ehrlich „nein“ oder „ich will nicht“ zu sagen. Dies ist keinesfalls einfach, denn die Ursachen für das häufige Nachgeben sind tief in unserer Lebensgeschichte verankert und haben ihren Ursprung zumeist in einer der ersten Beziehungen unseres Lebens. Der Beziehung zu unseren Eltern oder zu den Menschen, mit denen wir aufgewachsen sind. In diesen Beziehungen haben wir oft gelernt zu (über)leben. Sehr oft auch ohne Grenzen zwischen uns und unseren Eltern, die uns als Kinder hätten schützen sollen. Wenn wir uns dieser erlernten Muster nicht bewusst werden, tragen wir sie unverändert mit in unser Erwachsenenleben.

Wer nicht nein sagen kann, hat häufig Angst vor Ablehnung oder fürchtet die Konsequenzen. Die Grenze zwischen Gefälligkeiten und Selbstaufgabe sind zudem fließend. Dabei vergessen wir jedoch häufig nicht nur unsere eigenen Bedürfnisse, sondern leben vielmehr nicht unser wahres, authentisches Ich.

Dies können wir so lange tun, bis wir von der Erfüllung der Wünsche anderer erschöpft zusammenbrechen. Dies kann schlussendlich dazu führen, dass wir vergessen, wer wir eigentlich sind und was wir selbst wollen. Wir sind verwirrt und verloren.

Übung: Authentischer leben

Wenn wir uns zu großen Aufgaben stellen, dann kann es schnell dazu führen, dass wir sie erst gar nicht angehen. Eine gute Strategie ist es daher, mit kleinen Schritten zu beginnen.

Um einen ersten Schritt in ein authentischeres Leben zu gehen, würde ich dich daher bitte, dir selbst zwei Fragen zu stellen:

  1. Wann habe ich mich das letzte Mal in meinem Alltag authentisch gefühlt?
  2. Wann habe ich mich das letzte Mal in meinem Alltag unauthentisch gefühlt und habe nicht auf mein Bauchgefühl gehört?

Mit einer einfachen Antwort auf diese Frage hast du ein gutes Fundament, in eine erste Übung zu gehen. Stell dir vor, was für dich nächste Woche ansteht. Spür hinein und stelle dir die Frage, ob diese Dinge wirklich im Einklang mit deinem authentischen Ich sind. Wenn in der kommenden Woche die ein oder andere Person wieder mal Ansprüche an dich stellt, versuche doch mal „ich will nicht“ anstatt „ich kann nicht“ zu sagen. Insbesondere dann, wenn du „ja“ sagen würdest, obwohl du in dir ein klares „nein“ empfindest.

Dies sind zwei kleine Dinge, die viel in deinem Leben verändern können. Versuche in der kommenden Woche explizit, deine Selbstfürsorge und die Loyalität zu deinem authentischen Ich nicht zu vernachlässigen.

PS: Wenn du tiefer in die Arbeit mit dir, deinen gesunden Grenzen und deiner Authentizität eintauchen möchtest, dann besuche das Innere Kind Seminar. Mehr Infos gibt es hier: